Château Gaillard – mittelalterliche Festung über dem Seine-Tal
Château Gaillard ist eine mittelalterliche Festung, die sich hoch über der Seine im Département Eure auf einem Felsvorsprung erhebt. Das geschichtsträchtige Bauwerk ließ der englische König Richard Löwenherz nach seiner Rückkehr aus dem Dritten Kreuzzug errichten.
Château Gaillard
Foto: © Dieter Basse
Château Gaillard: Festungsbauwerk des englischen Königs
Auf einer felsigen Hochebene am Seine-Ufer erheben sich die Ruinen der mittelalterlichen Burganlage Château Gaillard. Erbauer war der englische König Richard Löwenherz, der nach seiner Rückkehr aus dem Dritten Kreuzzug danach trachtete, die Oberherrschaft über die Normandie wiederzuerlangen. Im Jahr 1196 war Baubeginn und bereits 18 Monate später war die wehrhafte Festung fertiggestellt. Das Verteidigungsbauwerk blockierte damals buchstäblich die Seine und war von zahlreichen befestigten Vorposten und Schützengräben umgeben. Mitten im Fluss ließ der englische König Holzpfosten platzieren, die Schiffe an der Durchfahrt hindern sollten. Das Bauwerk trägt deutliche Merkmale der Kreuzfahrerburgen, die im Mittelalter im sogenannten Heiligen Land auf der arabischen Halbinsel errichtet wurden. Der Bau der Burg verschlang ein Fünftel des Staatshaushaltes. Die gewaltige Summe unterstreicht die Bedeutung, die das Festungsbauwerk für Richard Löwenherz besaß.
Die Ruinen der mittelalterlichen Burg
Vom Château Gaillard sind heute nur noch Ruinen erhalten, die trotzdem einen Eindruck von der Wehrhaftigkeit der Anlage vermitteln. Noch heute lässt die Architektur erahnen, wie schwer es Angreifern im Mittelalter gefallen sein muss, die Burg zu erobern. Die Hauptburg erhebt sich gut geschützt auf einer Felsklippe über der Seine und war mit dem Hinterland nur über einen schmalen Zugang verbunden. Umgeben war die Anlage von einem Vorwerk, das durch einen Wassergraben gesichert wurde. Im Zentrum des Châteaus erhebt sich ein Wohnturm, der durch die wellenförmige Struktur des Mauerwerkes Kanonenkugeln keine Angriffsfläche bot. Das Château Gaillard gehörte zu den ersten Burgen, bei denen sogenannte Pechnasen in die wehrhaften Mauern integriert waren. Durch diese Aussparungen im Mauerwerk konnten Angreifer mit siedenden Flüssigkeiten überschüttet werden, was die Verteidigungskraft der Burg zusätzlich erhöhte. Die mittelalterliche Festung hielt im Verlauf der Jahrhunderte zahlreichen Belagerungen stand, wenngleich sie mehrfach den Besitzer wechselte. Im Jahr 1603 ließ Henri IV. das Château Gaillard schleifen und unter Kardinal Richelieu wurde der Abriss vollendet.
Les Andelys – ehemalige Handwerkersiedlung am Fuß der Burg
Die kleine Ortschaft Les Andelys liegt am Fuß der mittelalterlichen Burganlage und profitiert von den Besucherscharen, die dem Château Gaillard im Département Eure alljährlich einen Besuch abstatten. Der Ort entwickelte sich aus einer Handwerkersiedlung, die im Zuge der Bauarbeiten im 12. Jahrhundert am Ufer der Seine entstand. Im Ortsteil Petit Andelys erhebt sich eine Kirche, die von historischen Fachwerkhäusern umgeben ist. Dort befindet sich eine große Hängebrücke, die heute beide Seine-Ufer miteinander verbindet. Im 6. Jahrhundert wurde in Les Andelys ein Kloster an einer Quelle gegründet, die der Sage nach das Wasser in Wein verwandelte. Die Quelle können Sie noch heute besuchen, wenngleich von der Klosteranlage keine Überreste mehr vorhanden sind. Das lebhafte Zentrum der Ortschaft ist der Marktplatz mit der gotischen Stiftskirche Notre-Dame-du-Grand-Andely, die im 13. Jahrhundert errichtet wurde.
Begeben Sie sich in Ihrem Normandie Urlaub auf die Spuren des sagenumwobenen Richard Löwenherz und statten Sie der mittelalterlichen Festungsanlage des Château Gaillard im Département Eure einen Besuch ab.
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Video zum Thema:
https://www.youtube.com/watch?v=VbV6Yx0I-g4
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