Impressionisten in der Normandie
Monet, Degas, Pissaro, Boudin – die Namen berühmter Künstler sind eng mit der Normandie verbunden. Die Region im Norden Frankreichs gilt als die Wiege des Impressionismus.
Die Geburtsstunde des Impressionismus
Im Jahr 1872 hielt sich der damals 32-jährige Claude Monet in der Hafenstadt Le Havre auf. Schon früh am Morgen war der Künstler auf den Beinen. Der Blick aus seinem Hotelfenster fiel auf den Hafen, in dem Schiffe vor Anker lagen und kleine Fischerboote zu den Fanggründen im Ärmelkanal ausliefen. Die ersten Sonnenstrahlen kämpften sich durch die Nebelschleier, die über der Wasserfläche aufstiegen. Die einzigartige Stimmung hielt Claude Monet in einem Gemälde fest, das er den Namen "Impression, soleil levant" – Impression, Sonnenaufgang gab. Zarte Blau- und Violetttöne dominieren das weltberühmte Bild. Lediglich für die Reflexion der aufgehenden Sonne auf dem Wasser wählte der Künstler die Farbe Orange. Monet ahnte im Jahr 1872 nicht, dass sein Bild "Impression, soleil levant" eine völlig neue Stilrichtung der Malerei begründen sollte. Der Impressionismus war geboren.
Impressionismus: Der Zauber des Augenblicks
Mit dem Impressionismus entstand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Kunstrichtung, die bis in die Gegenwart unzählige Anhänger auf der ganzen Welt hat. Bei diesem Malstil stehen nicht eine zentrale Botschaft und ein tieferer pädagogischer Sinn im Vordergrund. Vielmehr geht es um das Festhalten einer bestimmten Stimmung in einem ganz bestimmten Augenblick. In den Bildern spiegelt sich der Gemütszustand der Künstler wider. Die Gemälde sind Momentaufnahmen, die teilweise durch die Pinselführung verzerrt werden. Monet, Degas und Boudin überlassen es den Betrachtern, die verzerrte Darstellung mithilfe ihrer Fantasie zu einem einheitlichen Ganzen zusammenzufügen.
Die Impressionisten in der Normandie ließen sich von den einzigartigen Lichtverhältnissen, vom kulturellen Erbe und den Menschen dieser Region inspirieren. Zu Beginn wehte den Künstlern von der Öffentlichkeit ein rauer Wind entgegen. Die verzerrte Darstellung der Motive, der skizzenhafte Charakter der Bilder und die fehlende Zentralbotschaft wurden lautstark kritisiert. Im Jahr 1874 wurden Bilder von Cézanne, Monet, Renoir und Pissaro im Pariser Salon zurückgewiesen. Die Künstler organisierten eine Ausstellung in Eigenregie, um der Öffentlichkeit ihre Werke vorzustellen. Doch die Besucher blieben aus und die Veranstalter konnten nicht einmal die Kosten für die vierwöchige Ausstellung decken.
Claude Monet: Pionier des Impressionismus
Claude Monet war der Wegbereiter für den Impressionismus. Er wählte das Dorf Giverny im Département Eure als Wohnsitz und lebte dort bis zu seinem Tod im Jahr 1926. Sein Vermächtnis können Sie noch heute in Giverny bewundern, wenn Sie Ihren Urlaub in einem Ferienhaus in der Normandie verbringen. Die Foundation Monet besteht aus dem Wohnhaus des Künstlers und seinem persönlichen Garten-Atelier. Monet legte einen privaten Wassergarten mit Seerosenteich und japanischer Brücke an, der dem Künstler als unerschöpfliche Quelle der Inspiration diente. Zahlreiche Werke entstanden in der selbst geschaffenen grünen Oase. Amerikanische Künstler fanden später an diesem Ort die Motive für eigene Werke und ließen sich, angetan von der einzigartigen Stimmung, in Giverny nieder. Auch außerhalb seines Refugiums fing Monet die Stimmung in der Normandie mit Farbe und Pinsel ein. Zwischen 1892 und 1895 beschäftigte sich der Künstler nahezu ausschließlich mit der Kathedrale von Rouen und schuf einen ganzen Zyklus, bei dem er das gotische Gotteshaus aus verschiedenen Blickwinkeln in seinen Bildern verewigte.
Impressionistische Künstler in der Normandie
Neben Claude Monet fanden zahlreiche weitere Künstler ihre Inspiration in der Normandie. Eugéne Boudin machte seine Heimatstadt Honfleur zum Zentrum seines Schaffens. Er malte bevorzugt Straßen wie die Rue Varin und die Rue Haute und verewigte die Holzkirche Sainte-Catherine auf seinen Gemälden. August Delacroix, der mit seinen Landschaftsgemälden den Boden bereitete, auf dem sich der Impressionismus entwickeln konnte, zeichnete lange vor Monet und Courbet die Kreidefelsen von Étretat. Edgar Degas hielt sich in seiner Jugend auf dem Nationalgestüt Haras du Pin auf und malte auf der Pferderennbahn von Argentan die ersten Galopprennen. Eine zentrale Rolle im Schaffen vieler Impressionisten spielte die Stadt Dieppe. Hier fanden Monet, Renoir, Pissaro und Courbet die Motive für ihre Bilder. Der Künstler Jean-François Millet stammte aus einem kleinen Dorf auf der Halbinsel Cotentin. Er verstand es meisterhaft, das Leben der einfachen Bauern mit Ölfarbe und Pinsel auf der Leinwand wiederzugeben.
Auf den Spuren der Impressionisten
Ob mit dem Auto, mit dem Fahrrad oder zu Fuß – begeben Sie sich in Ihrem Ferienhaus Urlaub in der Normandie auf eine Erkundungsreise und entdecken Sie die Spuren der Impressionisten. Neben dem Monet Garten dienten die Kreidefelsen von Étretat und die Innenstadt von Le Havre vielen Künstlern als Motiv. Leider existieren zahlreiche Gebäude, wie das von Monet gemalte "Museum für Schöne Künste", nicht mehr. Die Maler Corot und Courbet ließen sich vom Städtchen Saint-Céneri le Gérei im Département Orne inspirieren und in Honfleur dient das Seebad bis heute jungen Künstlern als Vorlage für ihre Gemälde.
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